Dein Ort
Deine Erinnerungen
Deine Ideen

Dein Ort
Deine Erinnerungen
Deine Ideen
Von Kohle zu Wasserstoff, von Maloche zu Dienstleistung, von Förderband zu rad.revier: das Ruhrgebiet erfindet sich neu. Was als Industrialisierung begann, hat sich zu einem fortlaufenden Prozess verstetigt und führt über den Strukturwandel, so eine Hoffnung, zur „grünsten Metropole der Welt“. Und so wie sich das Aussehen ehemaliger Industriegelände drastisch gewandelt hat, so ändern sich die Geräusche. Kein Dröhnen, Zischen, Hämmern, kein Klingeln der Förderkörbe, keine Warnsirenen dominieren mehr die akustische Welt. Wo Stahl gewalzt, Kohle gefördert und Koks gebacken wurde, rollen die Skater, jagen Kinder hinter Hunden her, Radler klingeln sich den Weg frei, es wird gepicknickt, geklettert, Schulklassen werden herumgeführt. Gesprächsfetzen in bisher ungehörten Sprachen wehen über die Wiesen. Aus tragbaren Boxen schallt HipHop, Techno oder R’n‘B.

Das Kunstprojekt KlangSchichten, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Neuen Künste Ruhr, macht diese akustische Veränderung erlebbar.
KlangSchichten gibt denen eine Stimme, die Teil des Wandels waren und sind. Es dokumentiert und schreibt fort ‒ denn die Schichtung hört nicht auf.
Die ursprünglichen Klänge der industriellen Orte werden überschrieben von den Klängen der heutigen Zeit. Erwartungen und Hoffnungen werden hörbar, und so entsteht ein Soundtrack des fortlaufendes Wandels unter Beteiligung derer, die diesen Wandel gestaltet haben, ihn derzeitig gestalten und noch gestalten wollen.
Deshalb suchen wir Eure Stimme!
Offenes Mikro am KlangContainer

Mitmachen konnte jede und jeder im August 2023:
An den Orten, die nach der industriellen Nutzung von der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) in den 1990er Jahren bereits einmal umgedeutet worden sind und aktuell im Zuge der Vorbereitungen auf die IGA Metropole Ruhr 2027 eine weitere Interpretation und Überschreibung erfahren, machte der KlangContainer Station: im Rheinpark in Duisburg, im Nordsternpark in Gelsenkirchen und auf dem Gelände der Kokerei Hansa in Dortmund. Ein ehemaliges Walzdrahtwerk, eine ehemalige Zeche und eine Kokerei stehen stellvertretend für die ehemals großen Bereiche der Montanindustrie im Ruhrgebiet.
Der KlangContainer, ein neu gestalteter Frachtcontainer, wird mit einem kleinen Soundstudio bestückt. Darin werden die alten Klänge der jeweiligen Orte wieder hörbar gemacht: das technoide Stampfen der Presslufthämmer und Kohlehobel auf Zeche Nordstern, die ambientösen Klangwolken über der Kokerei, die industrial-minimal Beats der Walzwerke ‒ sie lieferten den Basis-Track für eine Live-Überschreibung der alten Sounds. Es darf von Erfahrungen und Verbundenheiten erzählt werden, es wurde gerappt und gesungen, es wurde Gitarre und Akkordion gespielt und Klänge live produziert. So enstand ein Soundtrack des Wandels live in progress.
Wo früher Arbeitsschichten gefahren wurden, wurde die KlangSchicht zum Happening.
Parallel entstand eine Sammlung von O-Tönen und aktuellen Zeitzeugnissen, die auch über das Ereignis hinaus zur Verfügung stehen. Ergänzt mit Aussagen von Planern, Architekten und weiteren Akteuren der Umgestaltung, aber auch von ehemaligen „Kumpeln“ schafft KlangSchichten im Anschluss an die Aktionen aus den Klängen der Vergangenheit und den Soundsamples, die vor Ort aufgenommen wurden, ein klangliches Format, das sich zwischen Hörspiel, Dokument, Klangcollage und modernem Ambient / Techno-Track bewegt und damit selbst ein Hybrid aus alten Formen auf der Suche nach einer neuen Identität ist ‒ ganz wie die Orte, um die es geht.
Sie werden präsentiert und öffentlich hörbar gemacht.
KlangOrte 2023
Kokerei Hansa / Dortmund
12. August – 16 bis 20.30 Uhr
13. August – 13.30 bis 17.30 Uhr
Rheinpark / Duisburg
(im Rahmen des Fests der Vielen)
19. August – 16 bis 20 Uhr
20. August – 14 bis 18 Uhr
Nordsternpark / Gelsenkirchen
26.August – 16 bis 20 Uhr
27. August – 14 bis 18 Uhr
KlangProben
Ausschnitte aus den Live-Performances
Kokerei Hansa, Dortmund (12./13. August 2023)
Rheinpark, Duisburg (19./20. August 2023)
Nordsternpark, Gelsenkirchen (26./27. August 2023)

KlangProben
Team

Projektleitung: Thomas Machoczek
Klanggestaltung: Ioannis Zedamanis
Thomas Machoczek ist Autor, Musiker und Kulturschaffender.
Ioannis Zedamanis arbeitet als Pädagoge, Orchesterleiter und Musiker.
Gemeinsam und einzeln haben sie verschiedene künstlerische und musikalische Projekte realisiert.
Möglich wird KlangSchichten aber nur durch die tatkräftige Hilfe zahlreicher weiterer kreativer Menschen: Rebecca Gottschick, Stefan Schroer, Nils Andersch und das KITEV-Team, Netzkult, die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Richard Ortmann und sein umfangreiches Klangarchiv, Dirk Slawetzki und Gelsenkirchen Tourismus, Lena Wiese, Marius, Amel und die Kids vom ZK Hochfeld, Michael Wlochinski (… wen haben wir vergessen?)
Ein großes Dankschön auch an die Neuen Künste Ruhr und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, ohne die das Projekt nicht hätte realisiert werden können.